Porsche-Produktion in den 1950er Jahren – Das Werk 2 schafft Kapazitäten

Anfang der 1950er Jahre kommt die Produktion des Porsche 356 auf Touren. Das neue Werk 2 schafft die Basis für größere Stückzahlen.

Die Auftragsbücher füllen sich, die Produktion brummt. Bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen stehen die Zeichen Anfang der 1950er Jahre auf Expansion. Doch der Platz wird knapp. Das Werk 1 ist noch immer unter der Leitung der Alliierten. Die von den benachbarten Karosseriewerken Reutter angemietete Halle reicht nicht mehr aus, um die Nachfrage zu befriedigen, zumal der Absatz in den USA steigt und steigt.

Daher beauftragt Porsche 1951 den renommierten Stuttgarter Architekten Rolf Gutbrod mit der Planung einer neuen Produktionshalle. Gutbrod hat sich bereits nicht nur mit dem Entwurf von Wohnhäusern, sondern auch mit dem Bau von Industriegebäuden einen Namen gemacht. Mitte der 1950er Jahre wird er zusammen mit seinem Kollegen Adolf Abel mit der neuen Liederhalle die Stadtmitte Stuttgarts prägen. Jetzt muss er Kapazität schaffen für die Produktion des Porsche 356. Gegenüber von Werk 1 entsteht 1952 auf der anderen Seite der Schwieberdinger Straße das Werk 2, nach seinem Architekten folgerichtig Gutbrod-Bau genannt. Werk 2 wird ein klar strukturiertes Gebäude mit hoch aufragenden Schrägdächern, durch deren Glasfassaden viel Licht auf die Montageplätze fällt.

1956 verlässt der 10.000ste Porsche 356 den Gutbrod-Bau, vier Jahre später ist es bereits Exemplar Nummer 25.000. Natürlich wird auch der neue 911 im Werk 2 montiert. Doch schon in den 1960ern zeichnet sich ab, dass es auch im Gutbrod-Bau eng wird. 1970 wird das Werk 2 um den mehrstöckigen Bau 41 erweitert, auf dessen 15.000 Quadratmetern Produktionsfläche fortan alle sieben Elfer-Generationen zusammengebaut werden. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, erfolgt 1979 die Erweiterung um den 100 Meter langen und 30 Meter breiten Bau 41A. In ihm findet auch der rund 4.000 Quadratmeter große Sozialtrakt mit Kantine, Wasch-, Umkleide- und Pausenräumen für die Porsche-Mitarbeiter Platz.

Ebenfalls zum Werk 2 gehört über die Jahrzehnte hinweg nahezu durchgehend die Werksabholung für Neuwagen, später auch verbunden mit einer Werksführung und einem Mittagessen. Von 2018 an erfolgt die Abholung im Werk 1. Auf dem Gelände von Werk 2 wird indes wieder einmal gebaut: Porsche rüstet sich für den Mission E, den ersten rein elektrisch angetriebenen viersitzigen Sportwagen der Firma.

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