Mit seinem ersten Hybridfahrzeug erweist sich Ferdinand Porsche im Jahr 1900 als Visionär. Heute ist der Hybrid bei Porsche nicht mehr wegzudenken.
Der Lohner-Porsche ist ein Star auf der Pariser Weltausstellung 1900. Mit den beiden Radnaben-Elektromotoren ist er seiner Zeit weit voraus. Gegenüber den stark aufkommenden Automobilen mit Verbrennungsmotor herrscht indes auch Skepsis. Ludwig Lohner, in dessen Auftrag Ferdinand Porsche den Elektrowagen gebaut hat, teilt die Bedenken, dass die Luft von „in großer Anzahl auftretenden Benzinmotoren erbarmungslos verdorben“ werde. Doch das Elektromobil weist einen Nachteil auf: die geringe Reichweite. Mehr als 50 Kilometer sind mit ihm bei normaler Fahrt kaum zu schaffen. Das Aufladen der schweren Bleiakkumulatoren ist ein weiteres Problem.
Daher kombiniert der junge Konstrukteur Porsche den Elektroantrieb des Lohner-Porsche mit zwei Einzylinder-Benzin-Motoren. Sie treiben zwei Generatoren an, die Strom an die Elektromotoren und die Batterien liefern. Damit bringt es der „Semper Vivus“ auf eine Reichweite von rund 200 Kilometer. Dem Wagen folgt eine davon abgeleitete Kleinserie des „Mixte“ mit vergleichbarer Technik.
Mehr als ein Jahrhundert vergeht, bis Porsche die Idee des Hybridantriebs wieder aufleben lässt. 2005 wird der Bau eines Hybridmodells angekündigt. 2007 folgt der seriennahe Prototyp Cayenne Hybrid. 2010 geht der Porsche Cayenne S Hybrid in Serie. Im gleichen Jahr zeigt der für den GT-Rennsport gebaute 911 GT3 R Hybrid, was im Konzept eines Schwungradspeichers mit Bremskraftrückgewinnung steckt. 2011 startet der Panamera E-Hybrid und 2014 hat Porsche bereits drei Plug-In-Hybride im Programm: Cayenne S E-Hybrid, Panamera S E-Hybrid und 918 Spyder. Mit einer Systemleistung von 887 PS demonstriert der 918 Spyder die Leistungsfähigkeit des Hybridantriebs. Werksfahrer Marc Lieb stellt mit dem Supersportwagen einen neuen Rundenrekord auf der Nordschleife des Nürburgrings auf. Erstmals umrundet ein Serienwagen die Strecke in weniger als sieben Minuten. 2017 folgt mit dem Panamera Turbo S E-Hybrid schließlich die bis dahin schnellste Plug-in-Hybrid-Limousine.
Dass Hybridantrieb und Motorsport bestens zusammenpassen, beweist der für die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft entwickelte LMP1-Rennwagen 919 Hybrid. In den Jahren 2015 bis 2017 siegt er jeweils bei den die 24 Stunden von Le Mans, erringt insgesamt 17 Siege und holt drei Hersteller- und drei Fahrerweltmeistertitel in Folge.