Die ersten Elfer tragen noch die Typenbezeichnung 901. Doch ein anderer Automobilhersteller beansprucht die Null für sich. Porsche reagiert schnell: Der 911 ist geboren.
Bei der Namensgebung seines neuen Modells orientierte sich Porsche zunächst an den Ersatzteil-Nummernkreisen von Volkswagen. Angesichts möglicher zukünftiger Kooperationen mit dem VW-Werk sollte der neue Porsche bereits kompatibel zu den dortigen Nummernkreisen sein. Da in Wolfsburg die 900er-Zahlen noch nicht belegt waren, entschied man sich in Zuffenhausen für die Projektbezeichnung 901 für die Sechszylinder-Variante und 902 für einen späteren Vierzylinder. Am 12. September 1963 war der große Tag gekommen: Porsche präsentiert den Prototyp des 901 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt/Main erstmals der Weltöffentlichkeit. Bis zum serienreifen Fahrzeug war es jedoch noch ein weiter Weg, und so sollte bis zur Markteinführung im Oktober 1964 noch ein ganzes Jahr vergehen, bis die Porsche-Ingenieure den 901 vom Prototypstadium bis zur Serienreife entwickelt hatten.
Im September 1964 stand der Pariser Automobilsalon auf dem Programm, um den Porsche 901 auch auf dieser wichtigen Messe zu präsentieren. Die Ausstellung bescherte Porsche jedoch ein unerwartetes Hindernis: Die erstaunte Porsche-Geschäftsleitung erreicht Anfang Oktober 1964 der Einspruch des französischen Herstellers Peugeot, der hinsichtlich der Typenbezeichnung 901 auf eine Verletzung des französischen Urheberrechts- und Warenzeichenschutzes hinweist. Die Verwirrung war zunächst groß, denn bei der Modellbezeichnung hatte die Entwicklungsabteilung auch im Fall des Typs 901 eine akkurate Recherche geleistet. Einzig ein deutscher Lastwagenproduzent benutzte die Bezeichnung 901, was man jedoch als unproblematisch ansah. Doch Peugeot berief sich darauf, schon seit 1929 dreistellige Ziffernfolgen mit einer Null in der Mitte zu verwenden und daher in Frankreich einen rechtlichen Schutz für alle ähnlichen Zahlenreihen zu besitzen.
Porsche blieb somit nichts anderes übrig, als den 901 inmitten der Modelleinführungsphase umzubenennen. Nach verschiedenen Überlegungen wie zum Beispiel einen Namenszusatz wie „GT“ zu verwenden, entscheidet Ferry Porsche am 22. November 1964 eine Umbenennung in „Typ 911“. Der Grund hierfür war ganz pragmatisch: Prospekte, Preislisten und Betriebsanleitungen sowie die Typ-Bezeichnung auf dem Heckteil und Handschuhkastendeckel befanden sich bereits in der Endphase der Vorbereitung, so dass die zweifache Verwendung der bereits existierenden Schrifttype Eins die einfachste Lösung war. Um einen neuen Zifferntyp oder gar einen Namensschriftzug zu produzieren, war schlicht keine Zeit vorhanden. Dass aus dieser Notlösung einmal der weltweit bekannte „Neunelfer“ werden sollte, konnte 1964 niemand ahnen. Da 911 auch die Notrufnummer in den USA ist, sorgt die Umbenennung sogar noch für einen positiven Werbeeffekt.