Bereits vor über 100 Jahren entwickelt Ferdinand Porsche seinen ersten Schlepper. In den 1950ern erlebt dann der Porsche-Diesel seinen Höhepunkt.
Porsche-Traktoren sind längst zu heimlichen Stars des Porsche Museums avanciert. Auch Porsche-Markenbotschafter Walter Röhrl ist dem Charme der Schlepper erlegen. Im Oktober 2012 tritt er zu einem Rekordversuch der besonderen Art auf der Nordschleife des Nürburgrings an: eine Runde Vollgas mit einem 14 PS starken Porsche-Diesel Junior. Die berühmten Rotnasen, wie die Porsche-Diesel Schlepper mit der eleganten Motorhaube liebevoll genannt werden, begeistern auch ihn.
Im Jahr 1937 beauftragt die Deutsche Arbeitsfront Ferdinand Porsche auf Anregung von Adolf Hitler mit der Entwicklung eines Kleinschleppers. Ein universeller, preisgünstiger Volkstraktor soll in großen Stückzahlen die Agrarwirtschaft modernisieren. Analog zum Volkswagen, der für die Massenmobilisierung in Deutschland gedacht ist, soll der Kleinschlepper für eine zügige Motorisierung in den bäuerlichen Betrieben sorgen. 1938 stellen die Ingenieure im neuen Werk in Zuffenhausen den ersten Prototyp des Volkschleppers fertig. Doch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahr darauf verhindert eine weitere Entwicklung.
Ab 1945 entstehen im Porsche-Werk im österreichischen Gmünd weitere Schleppertypen. 1949 vergibt Porsche Lizenzen für den Schlepperbau an die Uhinger Firma Allgaier Werkzeugbau GmbH. Die Schwaben fertigen die Traktoren auf dem ehemaligen Dornier-Gelände in Friedrichshafen-Manzell. 1956 wird die Allgaier Maschinenbau GmbH Friedrichshafen in die Porsche-Diesel Motorenbau GmbH umgewandelt. Hauptanteilseigner ist die Mannesmann AG. Legenden wie die Einzylinder-Modelle vom Typ Junior entstehen dort. Alle Diesel sind wie der Boxer im Porsche 356 luftgekühlt. Auch Spezialversionen wie einen Weinberg-Schlepper mit schmaler Spurweite oder einen Kaffeeplantagen-Traktor mit Benzinantrieb für den Einsatz in Brasilien entwerfen die Porsche-Ingenieure. Bis 1963 laufen in Manzell rund 120.000 Junior, Standard, Super und Master mit Ein-, Zwei-, Drei- oder Vierzylinder mit bis zu 50 PS vom Band. Dann wird die Produktion aufgrund nachlassender Nachfrage eingestellt.