Bob Wollek – Jahrzehnte für den Motorsport

Der Elsässer Bob Wollek gewinnt sechs Mal den Porsche Cup, vier Mal das 24-Stunden-Rennen von Daytona. Nur in Le Mans siegt er kein einziges Mal.

Bob Wollek hat ein ganz großes Ziel – den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Dreißig Mal startet er nach 1968 bei dem Klassiker. Viermal wird er Zweiter, doch ein Sieg bleibt dem Elsässer verwehrt. Für ihn besonders schmerzlich ist der zweite Platz im Porsche 911 GT1 98 hinter den Teamkollegen Alan McNish, Laurent Aiello und Stéphane Ortelli: „Da startet ein Landsmann von mir zum ersten Mal in Le Mans und gewinnt.“

Seine ganz großen Erfolge feiert der 1943 in Straßburg geborene Franzose mit Porsche. In dieser Zeit ist Wollek der Fahrer mit den meisten Siegen. Für private Teams von Erwin Kremer und Reinhold Joest wird er zwischen 1976 und 1989 sieben Mal mit dem Porsche Cup ausgezeichnet. Mit diesem gut dotierten Cup ehrt Porsche den besten privaten Porsche-Fahrer eines Jahres. Viele Punkte für die Cup-Wertung sammelt Wollek in den USA. Er beendet die 24 Stunden von Daytona in den Jahren 1983, 1985, 1989 und 1991 viermal als Erster, steht auch bei den 12 Stunden von Sebring ganz oben auf dem Treppchen. In manchen Jahren fliegt Wollek in einer Saison mehr als zwanzig Mal über den Atlantik, um in einem Porsche in den USA im Einsatz zu sein. Er schläft auf dem Rückflug, um nach dem Rennwochenende pünktlich am Morgen wieder am Schreibtisch in seinem Autohaus in Straßburg zu sitzen. Mit 50 Jahren verkauft er das Autohaus. „Erst dann bin ich Profi geworden“.

Neben Motorsport kennt er noch eine zweite große Leidenschaft: Sport außerhalb des Renncockpits. Als Skirennläufer schafft es Wollek bis in den französischen Nationalkader. Und das Fahren mit dem Rennrad hält ihn jünger als viele andere Rennfahrer. Vom „Wollek-Phänomen“, sprechen die Rennärzte des Porsche-Teams. Die 600 Kilometer von Straßburg nach Le Mans legt er gern und oft mit dem Rennrad zurück. Erst im Alter von 57 Jahren denkt er ans Aufhören. Die Saison 2001 soll seine letzte sein. Gespräche über eine Stellung in der Spitze des Porsche Motorsports sind weit gediehen, als Bob Wollek am 16. März 2001 in Florida tödlich verunglückt. Mit dem Rennrad ist er vom Training zum 12-Stunden-Rennen in Sebring unterwegs zurück ins Hotel, als sein Kopf vom Rückspiegel eines vorbeifahrenden Wohnmobils getroffen wird.

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