Zwei Kiwis gewinnen das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Dieses Kunststück gelingt Brendon Hartley im Juni 2017 gemeinsam mit seinem Landsmann Earl Bamber und tatkräftiger Unterstützung des Deutschen Timo Bernhard. Das Siegerfahrzeug: Der Porsche 919 Hybrid.
Per E-Mail meldet sich Brendon Hartley im Jahr 2013 bei Porsche LMP1-Leiter Fritz Enzinger. Er bietet seine Dienste als Rennfahrer an. Der Neuseeländer ist kein Unbekannter im Motorsport. Erfolge in verschiedenen Formel-Serien hatten ihm einen Job als Formel-1-Testfahrer eingebracht. Sportwagen-Rennen in der LMP2 hatte er ebenfalls schon erfolgreich bestritten. Enzinger greift zu und verpflichtet das Talent für das neue Porsche LMP1-Team.
Vier Saisons später fällt die Bilanz überaus eindrucksvoll aus: Zwei Weltmeistertitel in der Fahrerwertung der WEC sowie einen Le-Mans-Sieg kann Hartley für sich verbuchen. Hartley und Timo Bernhard sind mit zwölf gemeinsamen Rennsiegen die erfolgreichsten Langstreckenpiloten der WEC-Geschichte. Ihren ersten WM-Titel gewinnen sie 2015 mit Mark Webber als Drittem im Bunde, ihren zweiten 2017 mit Earl Bamber. Der ist ein Freund aus Kindertagen. Das Stadtkind Brendon bringt dem Landkind Earl das Kartfahren bei. Damals sind die beiden Kiwis sieben und sechs Jahre alt. Einige Jahre später gehen sie im Rennsport getrennte Wege. Als Mark Webber 2016 aufhört, sind sich Timo Bernhard und Brendon Hartley rasch einig: „Wir holen Earl als dritten Mann in unser Auto“.
Hartley ist nicht nur ein beständiger Langstreckenpilot, er glänzt auch mit hervorstechenden Rundenzeiten. „Unser junger Glüher“, wird er dementsprechend vom Team bezeichnet. Nachdem Porsche verkündet, zum Jahresende 2017 aus der WEC auszusteigen, ergreift Hartley wiederum die Eigeninitiative. Per Telefon meldet er sich bei Red Bull-Teamberater Dr. Helmut Marko. Ergebnis des Gesprächs: Brendon Hartley bestreitet die letzten Rennen der Grand Prix-Saison 2017 für die Scuderia Toro Rosso und erhält einen Vertrag für die volle Formel-1-Saison 2018.