Im Langstreckensport steht der zweite Mann im Schatten des Top-Fahrers. Dabei sind einige von diesen Piloten fast genauso gut wie die Stars. Zu ihnen gehört Brian Redman.
Porsche wird 1969 zum ersten Mal Markenweltmeister. Sieben Rennen der Saison werden gewonnen. Fünf davon steuert ein Fahrer-Duo mit dem Porsche 908 bei: Jo Siffert und Brian Redman. Siffert ist die schillernde Nummer 1 im Porsche-Werksteam. Redman fährt allerdings kaum langsamer als der Schweizer. Der Brite ist jedoch als Typ deutlich ruhiger und wird zur idealen Ergänzung für Siffert.
Redman startet seine Karriere 1957 bei kleinen Rennen in England. Sie führt ihn bis in die Formel 1. Sein bestes Ergebnis ist der dritte Rang beim Großen Preis von Spanien 1968. „Ich bin als Letzter gestartet, habe einige Gegner überholt, andere sind ausgefallen“, sagt er. Sieger Graham Hill ist jedenfalls völlig perplex, den anderen Briten neben sich auf dem Siegerpodest zu sehen.
Seine besten Jahre erlebt der sehr freundliche, humorvolle Engländer mit Porsche. Siffert und Redman sind auch in der Saison 1970 und 1971 mit dem Porsche 917 und dem 908/03 sehr erfolgreich, müssen allerdings manchen Sieg den Teampartnern Pedro Rodriguez und Leo Kinnunen überlassen. Bei der Targa Florio 1971 überlebt Redman seinen schwersten Unfall, als sein 908/03 nach einem Unfall in Flammen aufgeht. „Wie ich aus dem Auto herauskam, weiß ich nicht mehr“, erzählt er später. Die Porsche-Mannschaft bringt Redman nach der Erstversorgung mit schweren Verbrennungen zurück nach Deutschland ins Krankenhaus.
15 Jahre später kehrt Redman zu einer historischen Auflage der Targa Florio nach Sizilien zurück. Wieder mit einem Porsche 908/03 der Werksmannschaft. Redman ist schnellster Mann des Rennens und siegt gemeinsam mit Hans Herrmann, der sich ausnahmsweise für dieses historische Rennen nochmals ins Cockpit setzte. Redman hat den Helm dagegen offiziell nie an den Nagel gehängt. Er startet bis Anfang der 1990er Jahre bei großen Rennen und seither bei zahlreichen historischen Events wie beim Festival of Speed in Goodwood.