Derek Bell ist der erfolgreichste britische Sportwagenfahrer. 26 Mal startet er in Le Mans, fünf Mal gewinnt er, vier Mal mit einem Porsche.
Derek Bell passt sehr gut in das Porsche-Team. Das gilt für das Jahr 1971, als er sich einen Porsche 917 mit Jo Siffert teilt. Und ebenso für die Ära der Porsche 956/962, in der Bell zwischen 1982 und 1987 mit Jacky Ickx, Stefan Bellof und Hans-Joachim Stuck zahlreiche Siege erringt. 1985 und 1986 gewinnt er den Fahrer-Titel der Langstreckenweltmeisterschaft. Porsche-Rennleiter Peter Falk schätzt den Briten sehr hoch ein: „Ein konstanter und sehr zuverlässiger Fahrer. Er ist nicht der schnellste, aber der sicherste. Wir wussten bei Bell immer, dass er den Wagen durchbringt. Und gewinnen kann er auch“. Falk vergleicht die Fähigkeiten des Briten mit einem deutschen Porsche-Werksfahrer: Hans Herrmann.
Derek Bell will Formel-1-Fahrer werden. Er schafft den Sprung zu Ferrari, fährt in der Formel 2, dann zwei Rennen in der Formel 1, wird auch im Sportwagen 512 S eingesetzt. Doch die Karriere stockt, es bleibt bei Einsätzen für kleinere Formel-1-Teams. „Einige gute Jahre in der Formel 1 habe ich mir zugetraut. Für einen Weltmeister bin ich nicht gut genug, für Plätze direkt dahinter schon“, sagt er im Rückblick. Er hält fest, im Laufe seiner Karriere immer besser geworden zu sein. Als er 1984 dem Supertalent Stefan Bellof kaum nachsteht, ist er schon über 40. In Le Mans gewinnt Bell 1975, 1981, 1982, 1986 und 1987. Als bestes Rennen an der Sarthe sieht er das Jahr 1983 an, als Jacky Ickx und Derek Bell schon am Start eine Runde verlieren und dennoch Zweite werden. Bei diesen Sportwagen-Rennen ist kein Brite erfolgreicher als Bell. Besonders emotional verläuft für ihn Le Mans im Jahr 1993: Bei diesem Rennen teilt er das Cockpit mit seinem Sohn Justin und Andy Wallace. Das Vater-Sohn-Projekt belegt schließlich den dritten Platz.
Derek Bell, längst geehrt als MBE („Member oft the Britisch Empire“), ist Porsche auch heute noch eng verbunden. Bei vielen historischen Motorsportveranstaltungen übernimmt er für Porsche repräsentative Aufgaben. Darüber hinaus startet Bell bei Events wie dem „Festival of Speed“ in Goodwood regelmäßig mit den Rennwagen, die er als einer der vielseitigsten und beliebtesten Rennfahrer seiner Generation während der aktiven Zeit bewegt hat.