Gérard Larrousse – Der Gentleman aus Lyon

Gérard Larrousse ist einer der Allrounder im Motorsport. Schnell auf der Rennstrecke und ebenso konkurrenzfähig bei Rallyes. Erfolgreich ist er außerdem als Teamchef.

Gérard Larrousse hat den ersten Porsche-Sieg bei der Rallye Monte Carlo 1968 fast verhindert. Mit einer Renault Alpine 1300 ist er der große Gegner von Porsche-Werksfahrer Vic Elford im 911 T. Erst als Zuschauer auf einer Sonderprüfung Schnee auf die sonst trockene Piste schaufeln, verliert der Franzose die Kontrolle über den Wagen und muss aufgeben. Auf gewisse Weise hat Larrousse dennoch gewonnen. Als der leitende Porsche-Ingenieur Peter Falk wenig später auf Elford zugeht und den Briten nach dem besten französischen Rennfahrer fragt, antwortet der: „Das ist Gérard Larrousse“.

Seit 1966 ist der Betriebswirt professioneller Rennfahrer. 1969 gehört er zum Porsche-Werkskader. Die Saison beginnt mit der Rallye Monte Carlo. Im 911 wird er Zweiter hinter Björn Waldegaard. Platz zwei auch in Le Mans: Gemeinsam mit Hans Herrmann verliert er das knappste Le Mans-Finish aller Zeiten um 120 Meter. 1970 wird er wieder Zweiter bei dem Langstreckenklassiker, mit Willi Kauhsen und hinter Herrmann und Richard Attwood. Platz drei im gleichen Jahr bei der Tour de France mit dem 911 ST in gelbroter Hippie-Lackierung, nur knapp hinter zwei Matra-Simca-Prototypen. „Ich fuhr den leichtesten 911, den das Werk jemals gebaut hat. Er brachte 789 Kilogramm auf die Waage.“, betont Larrousse. 800 Kilo wiegt der 911 zunächst. Doch dann bietet Larrousse den Ingenieuren für jedes Kilo weniger eine Flasche Champagner an.

Erste Plätze erreicht Larrousse mit Vic Elford. 1971 siegen die beiden mit dem 917 bei den 12 Stunden von Sebring und mit dem 908/03 beim 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring. Bei Porsche wird Larrousse als Allzweckwaffe und als „Gentleman aus Lyon“ bezeichnet, geradlinig, korrekt und überall einer der Schnellsten.

Den fälligen Le-Mans-Sieg holt Gérard Larrousse gleich doppelt nach. 1973 und 1974 teilt er sich mit Henri Pescarolo den siegenden Matra-Simca. Als Chef des Renault-Rennstalls führt er das französische Automobilunternehmen nach 1976 in die Formel 1. 1986 gründet er zusammen mit dem französischen Rechtsanwalt Didier Calmels sein eigenes Formel 1 Team unter dem Namen Team Larrousse Calmels.

Zurück

vorheriger Artikel
Vic Elford – Ein außerordentlicher Allrounder
nächster Artikel
Kurt Ahrens – Rennfahrer am Wochenende