Gerhard Mitter – Targa-Florio-Sieger auf Porsche 908

Gerhard Mitter gilt als einer der besten Rennfahrer Deutschlands. Dreimal wird der Porsche-Werksfahrer Berg-Europameister. Kurz vor seinem Einstieg in die Formel 1 verunglückt er tödlich.

In den 1960er Jahren gilt die Europa-Bergmeisterschaft als eine der ersten Adressen im Motorsport. Der erfolgreichste Fahrer jener Zeit heißt Gerhard Mitter. Er wird Nachfolger des verstorbenen Edgar Barth im Porsche Werksteam. Wie Barth gewinnt er drei Europa-Bergmeistertitel, allerdings dreimal in Folge: 1966, 1967 und 1968. Mitter schlägt die Teams von Ferrari, BMW und Abarth und 1967 und 1968 auch den aufstrebenden Teamkollegen Rolf Stommelen. Der Porsche 906 Carrera 6 und verschiedene Versionen des Porsche 910 sind dabei überwiegend im Einsatz. Mitters Fähigkeit, alle Energie und Konzentration auf wenige Minuten zu bündeln, machen ihn zum Favoriten am Berg.

1969 gehört Mitter zu jenen Fahrern, die Porsche zur allerersten Markenweltmeisterschaft in der Firmengeschichte führen. Im Mai jenes Jahres feiert er seinen größten Sieg: Platz 1 bei der zur WM zählenden Targa Florio gemeinsam mit Udo Schütz auf dem Porsche 908. Im großen Werkskader ist Gerhard Mitter der erste Ansprechpartner für die Ingenieure um Peter Falk. Mitter gilt als Sprecher der Fahrer und absolviert viele Versuchsfahrten für Porsche. Er redet auch bei technischen Fragen mit, was zu manchen längeren Diskussionen mit den Ingenieuren führt. Seine technische Kompetenz stammt aus einer Zeit, als der Leonberger Konstrukteur noch Teamchef und auch Fahrer im eigenen Rennstall gewesen war. Vor allem in der damals populären Formel Junior ist der als sehr ehrgeizig geltende Mitter erfolgreich. Technische Zusammenhänge kann der oft ernst und konzentriert wirkende Rennfahrer auch dem Laien nahebringen.

Trotz seiner Erfolge bei der Europa-Bergmeisterschaft und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft verliert Mitter seine Formel-Karriere nie aus den Augen. Mit einem älteren Porsche 718/2 Formel 2 startet er 1964 beim Großen Preis von Deutschland und sammelt als Vierter Weltmeisterschaftspunkte. Der Durchbruch in der Formel 1 soll 1970 erfolgen. Ein Motorenvertrag mit Ford ist bereits unterzeichnet. Doch am 1. August 1969 verunglückt Gerhard Mitter am Nürburgring mit einem BMW-Formel 2-Rennwagen aufgrund eines Lenkungsdefekts tödlich.

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