Helmut Polensky – Der König vom Stilfser Joch

Helmut Polensky ist ein Fahrer der frühen Porsche-Jahre. 1953 wird er erster Rallye-Europameister und gewinnt 1952 und 1954 mit der Rallye Lüttich-Rom-Lüttich die härteste Fernfahrt.

Helmut Polensky ist ein guter Rennfahrer. Doch in den Nachkriegsjahren ist an eine Profikarriere nicht zu denken. So übernimmt der gebürtige Berliner zunächst eine Vespa-Vertretung. In seiner Werkstatt baut er Formel-Rennwagen mit kleinen Motorradmotoren, wird Fünfter in der Deutschen Formel-3-Meisterschaft 1950. Im Jahr 1952 eröffnet er in Karlsruhe eine Volkswagenvertretung. Von dort ist es nicht mehr weit zu Porsche nach Zuffenhausen. Tatsächlich werden ihm immer wieder Werkswagen anvertraut. Dreimal startet er in Le Mans, wird 1964 mit Richard von Frankenberg Vierter im Gesamtklassement auf einem Porsche 550 A Spyder.

Wenn es technische Errungenschaften im Renneinsatz zu erproben gilt, ist Polensky zur Stelle. So auch 1954, als er mit von Frankenberg überlegen die Klasse bei den 12 Stunden von Reims gewinnt. Sein Einsatz bei der Mille Miglia verläuft weniger gut. Der Deutsche hört die Streckenansagen seines italienischen Beifahrers auf Französisch. Und als dieser rechts und links verwechselt, liegt der Porsche auf dem Dach.

Vor allem bei Rallyes ist Helmut Polensky erfolgreich und gewinnt mit einem 356 Coupé 1953 die erste Rallye-Europameisterschaft. Schon im Jahr zuvor ist keiner schneller bei der Fernfahrt Lüttich-Rom-Lüttich, bei der auf einer Strecke von 5.200 Kilometern so gut wie keine Pausen vorgesehen sind. 1954 startet er gemeinsam mit dem Porsche-Werksfahrer Herbert Linge ebenfalls auf einem 356 Coupé bei dieser Rallye. Beide wechseln sich beim Fahren ab und liegen zunächst hinter einigen Jaguar, Frazer Nash, Ferrari und Lancia zurück. Höhepunkt der Fernfahrt ist die Route über das Stilfser Joch. Für die 36 Kilometer über den 2.756 Meter hohen Pass ist ein Schnitt von 60 km/h vorgeschrieben. Eine unerreichbare Vorgabe. Doch Polensky treibt das 356 Leichtmetall-Coupé bei Regen in der Rekordzeit von 36 Minuten und 21 Sekunden über den Alpenpass. Durchschnitt: 59,8 Stundenkilometer. Polensky und Linge gewinnen die Rallye und in Belgien wird Polensky zum „König des Stilfser Joch“ ausgerufen. Schon 1956 beendet Helmut Polensky seine Karriere als Rennfahrer und widmet sich sehr erfolgreich seinem Autohaus.

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