Vor Michael Schumacher oder Nico Rosberg war Jochen Mass der Deutsche mit den meisten WM-Punkten. Mehr als 400 Rennen hat er bestritten, elf Jahre lang startet er für das Porsche-Werksteam.
Wer Jochen Mass begegnet, wird meistens von dessen guter Laune angesteckt. Das ist auch Jahrzehnte nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn so, wenn er als prominenter Gast Oldtimer-Veranstaltungen in aller Welt besucht.
Zwischen 1976 bis 1987 ist Mass Werksfahrer des Porsche-Teams. Sein Partner bei vielen Rennen wird der Belgier Jacky Ickx. Das Duo siegt bei vielen Starts in diversen Porsche, darunter im 935, im 936 und auch im 956 und 962. Mass trägt maßgeblich dazu bei, dass Porsche in den 1970er und 1980er Jahren mehrmals Markenweltmeister wird. Er hat ein stählernes Nervenkostüm. Selbst wenn er mit dem Material härter umgeht als Ickx, fällt er nur selten wegen technischer Defekte aus. Und der weltgewandte Mass ist es, der den Kontakt zwischen Rothmans und Porsche-Entwicklungschef Helmuth Bott herstellt. Daraus ergibt sich über viele Jahre eine enge Partnerschaft zwischen Sponsor und dem Werksrennstall. Mass siegt oft für Porsche, nur nicht in Le Mans. Das holt er 1989 mit einem Sauber-Mercedes nach.
Das über Jochen Mass verbreitete Klischee vom Seemann, der von den Weiten des Meeres auf die Rennstrecke wechselt, stimmt wirklich. Drei Jahre lang, von 1964 bis 1967 gehört der Bad Dürkheimer der Handelsmarine an, bevor er bei einem Alfa Romeo-Händler eine Lehre als Mechaniker beginnt. Als der Stammfahrer des Teams einmal nicht verfügbar ist, springt Mass ein. Die Karriere führt steil nach oben. Tourenwagen-Europameister im Ford Capri 1972, ein Jahr später die Vize-Europameisterschaft in der Formel 2, dann der Aufstieg in die Formel 1. Er fährt für Teams wie Surtees, McLaren oder Arrows, sammelt in 105 Grand-Prix-Rennen 71 WM-Punkte. Er ist damit bis zur Schumacher-Ära der nach Punkten erfolgreichste deutsche Formel 1-Pilot.
Nach mehr als 400 Renneinsätzen endet 1991 die Karriere eines der erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Rennfahrers.