Kein Fahrer beherrscht den 1.200 PS starken Porsche 917/30 besser als Mark Donohue. Der Indianapolis-Sieger von 1972 gewinnt mit diesem stärksten Rennwagen aller Zeiten 1973 ganz überlegen die CanAm-Serie.
Mark Donohue entspricht nicht dem idealtypischen Bild eines amerikanischen Rennfahrers. Im Gegenteil. Donohue ist leise, zurückhaltend, nachdenklich und zeitweise wird ihm der Spitzname „Captain Nice“ angeheftet. Der Maschinenbauingenieur beschränkt sich keineswegs auf das Rennfahren an sich. Vielmehr kümmert er sich um alle Bereiche der Rennwagentechnik, greift oft selbst zum Schraubenschlüssel und diskutiert technische Änderungen oft stundenlag mit den Konstrukteuren.
1957 fährt Donohue sein erstes Rennen, nach 1966 ist er der Nummer-1-Fahrer von Roger Penske und gewinnt in den USA mehrere Meisterschaften. 1971 wird er bei seinem Formel-1-Debüt mit einem McLaren beim Großen Preis von Kanada Dritter. 1972 siegt Donohue mit einem Penske bei den 500 Meilen von Indianapolis. Gemeinsam mit dem Team von Roger Penske und der Porsche-Werksmannschaft bereitet Donohue den Einstieg in die CanAm-Serie 1972 vor. Von den Porsche-Ingenieuren auf die Leistung des mehr als 1.000 PS starken Turbo-Motors angesprochen, sagt Donohue: „Solange im höchsten Gang nicht die Räder durchdrehen, möchte ich mehr Power haben“. Beim ersten CanAm-Rennen 1972 in Mosport führt er und wird nach einem kurzen Reparaturstopp an den Boxen Zweiter hinter Seriensieger Denny Hulme im McLaren-Chevrolet. Dann verletzt sich Donohue bei einem Unfall und muss mitansehen, wie George Follmer in „seinem“ Porsche das Championat gewinnt. In der CanAm-Saison 1973 siegt Donohue mit dem neuen 917/30 bei sechs von acht CanAm-Rennen. Im August 1975 stellt er mit dem überarbeiteten 917/30 auf dem Ovalkurs von Talladega einen Weltrekord für geschlossene Rennstrecken auf: Die Durchschnittgeschwindigkeit beträgt 355,848 km/h.
Nach der Saison 1973 verkündet Donohue seinen Rücktritt als Rennfahrer und wird Teammanager beim Team Penske. Doch als Roger Penske beschließt, in die Formel 1 einzusteigen, ist die Rolle des Fahrers für Donohue wieder attraktiv. Beim Training zum Großen Preis von Österreich kommt der Amerikaner mit seinem Penske-March von der Strecke ab und durchschlägt mit dem Kopf ein Werbebanner. Zunächst erscheinen seine Verletzungen nicht schlimm zu sein, doch am Tag nach dem Unfall erleidet er einen Hirnschlag und stirbt.