Wolfgang Graf Berghe von Trips ­– Bergmeister mit Porsche

Kurz vor dem Gewinn des Formel-1-Weltmeistertitels verunglückt Wolfgang Graf Berghe von Trips in Monza tödlich. Davor ist er viele Jahre lang Mitglied des Porsche-Werksteams und gewinnt 1958 die Europa-Bergmeisterschaft.

Warum Wolfgang Graf Berghe von Trips Autorennen fährt, fasst er in klare Worte: „Ich kann nicht leben, ohne etwas zu wagen. Mich erinnern Autorennen an Ritterturniere und damit an meine Vorfahren. Ich brauche das.“ Zunächst fährt er mit BMW-Motorrädern einige Orientierungsfahrten, dann zwei Rallyes auf einem Porsche 356 Coupé. Auf Vermittlung von Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein wird von Trips Beifahrer des erfahrenen Walter Hempel bei der Mille Miglia 1954. Das Duo wechselt sich im Porsche 356 ab und wird Klassensieger, vor dem hochgehandelten Richard von Frankenberg. Von Trips setzt ein erstes Ausrufezeichen. Das nächste folgt Ende 1954. Unter dem Pseudonym „Axel Linther“ gewinnt er mit dem nun aufgerüsteten Porsche die Deutsche Meisterschaft in der Klasse Seriensport- und GT-Wagen bis 1600 ccm.

Als Porsche-Werksfahrer wird von Trips 1956 beim 12-Stunden-Rennen von Sebring mit Hans Herrmann Klassensieger und Sechster im Gesamtklassement. Am Ende der Saison teilen sich die Porsche-Fahrer Herrmann, von Trips und von Frankenberg die ersten drei Plätze der Deutschen Meisterschaft bei den Rennsportwagen in der Klasse bis 1500 ccm. Bei der Millie Miglia 1957 wird er auf Ferrari Zweiter. Die noch junge Europa-Bergmeisterschaft 1958 gewinnt von Trips mit dem Porsche 718 Spyder ganz überlegen.

Binnen weniger Jahre ist Wolfgang Graf Berghe von Trips zu einem der bekanntesten deutschen Rennfahrer geworden. Ein junger Mann mit offenem Lachen und guten Manieren, ein Sympathieträger für den gesamten deutschen Motorsport. 1961 soll sein Jahr werden. Auf Ferrari gewinnt er die Targa Florio, siegt in der Formel 1 bei den Großen Preisen von Holland und England. Als WM-Führender kommt er zum GP Italien nach Monza. In der zweiten Runde kollidiert von Trips mit dem Lotus von Jim Clark. Der Ferrari rast in die Zuschauerränge, 15 Zuschauer sterben. Von Trips wird aus dem Wagen geschleudert und stirbt am Rand der Fahrbahn. Die deutschen Sportjournalisten wählen den Vizeweltmeister posthum zum Sportler des Jahres 1961.

Zurück

nächster Artikel
Richard von Frankenberg – Journalist im Rennwagen