Der Unternehmer Ferry Porsche

Mit Mut und Weitblick, aber auch sozialer Verantwortung bringt Ferry Porsche das Unternehmen an die Weltspitze des Sportwagenbaus.

Erst mit dem 356 und später mit dem 911 realisiert Ferry Porsche seine Vision vom “Fahren in seiner schönsten Form”. Mit sicherem Gespür prägt er sein Unternehmen und entwickelt es zum führenden Sportwagenhersteller. Dabei versteht er es, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten. Als Ende der 1950er Jahre für den 356 nur noch geringe Zukunftsaussichten bestehen, entscheidet er sich für eine Neukonstruktion: den 911. Unternehmerisch ist es ein großes Wagnis, denn Porsche übernimmt 1964 das Karosseriewerk Reutter & Co. GmbH und mit ihm knapp 1.000 Mitarbeiter. Dass Ferry mit Mut und Weitsicht das Zukunftspotenzial des 911-Konzeptes erschließt, wird eines seiner ganz großen Verdienste. Ebenso liegt ihm stets am Transfer innovativer Rennsportentwicklungen in die Serie und auch ungewöhnlichen Ideen und Konzepten gibt er immer wieder eine Chance. Das belegen der „VW-Porsche“ 914 sowie die Transaxle-Modelle 924, 928, 944 und 968 mit Frontmotoren.

Doch nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch auf sozialer Ebene bringt Ferry sein Unternehmen ganz nach vorne. Unternehmer sein und Mensch bleiben ist für ihn kein Gegensatz, sondern eine logische Ergänzung – ja, vielleicht sogar die Basis allen Erfolgs. Für die Kinder der Mitarbeiter gibt es deshalb schon in den 1950er Jahren in der Kantine des Werk 2 alljährlich eine große Weihnachtsfeier und Ferrys Frau Dorothea verteilt Geschenke. 1956 führt er zudem die betriebliche Altersversorgung ein und eine Porsche-Stiftung hilft Mitarbeitern, die unverschuldet in wirtschaftliche Not geraten. Auch Weihnachts- und Urlaubsgeld werden bei Porsche weit früher eingeführt, als es in der Branche üblich ist.

Von 1972 an begleitet Ferry die Geschicke des Unternehmens als Vorsitzender des Aufsichtsrates. Im Alter erlebt er, wie sein Unternehmen in eine existenzbedrohende Krise gerät – aber auch, wie sein Lebenswerk wieder auf die Erfolgsspur zurückfindet. Mit der Einführung des Boxster sieht er 1996 die Fortführung seiner Vision eines Mittelmotor-Roadsters, mit dem 1948 alles begann. Über die Zukunft seiner Sportwagenidee ist ihm bis zuletzt nicht bange. “Das letzte Auto, das gebaut werden wird, wird ein Sportwagen sein”, ist er sicher. Ferry Porsche stirbt am 27. März 1998. Im selben Jahr endet noch eine Ära – der letzte luftgekühlte 911 läuft vom Band.

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