Carrera Panamericana 1954

Bei der Carrera Panamericana 1954 erringt Hans Herrmann mit dem 550 Spyder den Klassensieg und wird Dritter in der Gesamtwertung.

Carrera Panamericana, 1954. Ein Langstreckenrennen über mehr als 3.000 Kilometer quer durch Mexico. Mit dabei in der Sportwagenklasse bis 1.500 ccm Hubraum: die noch junge Firma Porsche mit ihrem neuesten Wagen, dem 550 Spyder. Am Steuer: Hans Herrmann, 28 Jahre alt, seit gerade mal zwei Jahren aktiver Motorsportler – aber ein begnadetes Fahrtalent.

Nicht nur mit dem jungen Nachwuchsfahrer Herrmann betritt Porsche Neuland, sondern auch hinsichtlich Material und Medienarbeit. In erster Linie geht es 1954 darum, die Leistungsfähigkeit des 110 PS starken Vierzylinder-Boxermotors mit vier obenliegenden, via Königswellen angetriebenen Nockenwellen unter Beweis zu stellen. Neu sind auch die ersten Sponsoren-Schriftzüge auf einem Porsche-Werkswagen – noch per Schablone von Hand aufgemalt. Rennleiter und Medien-Profi Huschke von Hanstein ist es im Vorfeld gelungen, die Firmen Fletcher Aviation und Telefunken für die Unterstützung des Porsche-Werkseinsatzes zu gewinnen.

Doch die Unternehmung beginnt alles andere als gut. Erst dauert die Verschiffung des Rennwagens deutlich länger als geplant und dann ist Hans Herrmann auch noch gesundheitlich angeschlagen. Übelkeit, Fieber – keine guten Voraussetzungen. Aus heutiger Sicht als völlig undenkbar liest sich Herrmanns kurative Maßnahme – ein Spezialrezept der Indios. Einen halben Liter Cognac, einen halben Liter Milch, etwas Honig, das Ganze heiß getrunken. Es bleibt ihm keine Wahl und er beschließt: „Entweder wirft mich der Alkohol völlig um oder es hilft.“ Tatsächlich verfehlt die abenteuerliche Mixtur ihre Wirkung nicht und er steht am Start. An seiner Seite: Herbert Linge, Mechaniker und Werksfahrerkollege. Er betreut den Wagen.

Gleich bei der ersten Etappe die Ernüchterung für Herrmann. Er fährt auf neu entwickelten Reifen, bei denen sich aber nach einiger Zeit die Lauffläche ablöst. Doch während der Vorbereitungen hat Linge vorsorglich ein Depot einrichten lassen, welches Herrmann nach 70 Kilometern auf der Leinwand gerade so erreicht. Er gewinnt die „kleine“ Klasse und wird gar Dritter in der Gesamtwertung – inmitten viel stärkerer Wagen, die mit Hubräumen zwischen 3 und 4,9 Litern angetreten sind. Weiter erfreulich: Alle sechs gestarteten Porsche-Rennfahrzeugen kommen ins Ziel.

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