Genau zum 50. Bestehen des Unternehmens gewinnt Porsche in Le Mans. Dies gelingt gegen stärkste Konkurrenz von Mercedes, BMW und Toyota. Der 911 GT1 `98 von McNish, Aiello und Ortelli sorgt für den 16. Gesamtsieg in der Le Mans-Historie von Porsche.
Angesichts des Starterfeldes spricht Porsche-Rennleiter Herbert Ampferer von einem „Jahrhundertrennen“. Mindestens 250.000 Zuschauer verfolgen diese Ausgabe des Klassikers, bei dem Porsche zunächst nicht wie ein Sieger aussieht. Anfangs liegt einer der AMG-Mercedes vorn, auch die BMW sind schnell. Doch Motorschäden und Probleme mit den Radlagern zwingen die Fahrzeuge beider Teams zur Aufgabe.
Die Porsche 911 GT1 `98 sind auf gute Haltbarkeit gebaut, nicht unbedingt auf die schnellste Rundenzeit. Ingenieur Norbert Singer nennt als Beispiel das Getriebe. Hier geht Konkurrent Toyota bei der Konstruktion der Schaltbox höhere Risiken ein als Porsche, im Vertrauen darauf, das Getriebe binnen weniger Minuten wechseln zu können. In den frühen Morgenstunden des Sonntags liegen der schnellste Toyota und die beiden Porsche von Allan McNish, Laurent Aiello und Stéphane Ortelli sowie Jörg Müller, Uwe Alzen und Bob Wollek recht dicht beisammen. Dann verlieren beide Fahrzeuge aus Weissach Zeit in den Boxen. Nach einem Dreher ins Kiesbett liefert Jörg Müller seiner Mannschaft viel Arbeit ab. Die komplette Crew stürzt sich auf den Porsche. Selbst Rennleiter Ampferer schraubt mit, als Bugteil, Wasserkühlsystem, alle Seitenteile samt Schweller sowie die Unterböden ausgetauscht werden. Nach 32 Minuten ist der Porsche wieder flott. Der zweite Porsche verliert sogar 35 Minuten, als dessen Crew ein gebrochenes Kühlwasserrohr wechseln muss. Das Rennen scheint entschieden.
Doch die Toyota geraten in Getriebeprobleme. Mehrfach wird die Schaltbox gewechselt. Ausgerechnet beim führenden Fahrzeug ist das nicht möglich, weil der Wagen rund 90 Minuten vor dem Ende des Rennens wegen eines gebrochenen Ganges am Streckenrand ausrollt und es nicht zurück in die Boxen schafft. Norbert Singer sieht sich bestätigt, auf Zuverlässigkeit zu setzen. Porsche feiert einen klaren Doppelsieg vor einem Werks-Nissan. Porsche-Vorstandvorsitzender Wendelin Wiedeking feiert den Sieg in den Boxen mit und sagt: „Das ist das i-Tüpfelchen auf unserem Firmenjubiläum“. 50 Jahre zuvor, am 8. Juni 1948, wurde der erste Sportwagen mit Namen Porsche zugelassen.