Die Le-Mans-Ausgabe bekommt 2016 das Etikett: „Dramatischstes Finale“. Porsche gewinnt, weil der führende Toyota fünf Minuten vor Rennende ausfällt.
Bestimmt hat keiner der 263.000 Zuschauer mit diesem Ende des 24-Stunden-Rennens von Le Mans gerechnet. Nach einem der schnellsten Le-Mans-Rennen aller Zeiten scheint der Wettkampf entschieden, als der Porsche mit der Startnummer 2 rund zehn Minuten vor dem Rennende wegen eines schleichenden Plattfußes die Box ansteuern muss. Die Attacke auf den führenden Toyota ist beendet. Doch fünf Minuten vor Ablauf der 24 Stunden rollt der Wagen aus Japan aus, technischer Defekt. Trotz aller Startversuche des Fahrers erreicht er die Box nicht mehr. Er fällt aus der Wertung. Erst unglaubliches Staunen in der Porsche-Box, dann der große Jubel: Der 919 Hybrid mit der Startnummer 2 geht in der letzten Runde in Führung und wird als Sieger abgewunken. Romain Dumas, Neel Jani und Mark Lieb gewinnen mit ihrem 900 PS starken Prototypen das bedeutendste Langstreckenrennen der Welt.
Nach 24 Stunden haben sie in 384 Runden 5.233 Kilometer zurückgelegt. Le Mans feiert den 18. Gesamtsieg von Porsche, nachdem 1970 Hans Herrmann und Richard Attwood im Porsche 917 das Rennen erstmals für sich entschieden hatten.
In den Jubel bei Porsche mischt sich Respekt für den Gegner. „Ich bin stolz auf unser Team, und unser ganzer Respekt gilt Toyota“, erklärt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. Er fasst das Rennen zusammen: „Was sich in Le Mans ereignet hat, ist nahezu unfassbar. Es war von der ersten bis zur letzten Runde ein Wettkampf auf allerhöchstem Niveau, sportlich wie auch technologisch.“ Der Leiter LMP1 Fritz Enzinger kommentiert: „Es war ein toller Zweikampf. Kurz vor Schluss hatten wir uns schon auf Platz zwei eingestellt und plötzlich als Porsche-Team den zweiten Le-Mans-Gesamtsieg in Folge errungen.“