Herbert Linge und Paul-Ernst Strähle feiern mit dem 356 B 1600 GS Carrera GT Coupé 1960 den ersten Gesamtsieg für Porsche bei der Korsika-Rallye.
Die Motorsport-Saison 1960 verläuft für Porsche insgesamt überaus erfolgreich. Mit den Gesamtsiegen in Sebring und bei der Targa Florio gewinnt der Sportwagenhersteller aus Stuttgart-Zuffenhausen erstmals zwei Rennen zur prestigeträchtigen Sportwagen-Weltmeisterschaft. Auch bei Rallye-Veranstaltungen läuft es in diesem Jahr sehr gut.
Vom 5. bis 8. November 1960 wird die fünfte Auflage der Tour de Corse ausgetragen. Herbert Linge und Paul-Ernst Strähle feiern im Porsche 356 B 1600 GS Carrera GT Coupé den ersten Gesamtsieg für Porsche auf der anspruchsvollen Strecke der Mittelmeerinsel Korsika.
Aufgrund ihrer sehr kurvenreichen Streckenführung durch das gebirgige und zum Teil hochalpine Terrain erhält die Tour de Corse rasch den Beinamen „Rallye der 10.000 Kurven“. Herbert Linge erinnert sich heute noch lebhaft an diese Rallye, die als Lauf zur Französischen und Deutschen Rallye-Meisterschaft ausgeschrieben war: „Sie war eine der härtesten und fahrerisch interessantesten Rallyes überhaupt und führte über eine Strecke von 1.282 Kilometer. Dabei offenbarte sie die ganze wilde Schönheit dieser Insel und enthielt alles, was man sich für einen Langstrecken-Wettbewerb nur wünschen konnte.“
Wie anspruchsvoll die kurvenreiche Streckenführung nicht nur für die Fahrer, sondern auch für das Material ist, zeigt sich 1960 insbesondere am Reifenverschleiß. Der Asphalt hat eine sehr raue Beschaffenheit und befindet sich an einigen Stellen zudem in schlechtem Zustand. Das stellt für die Reifen eine außerordentlich hohe Belastung dar und ohne einen Reifenwechsel geht es daher kaum. Zumindest dann nicht, wenn der Sieg das gesteckte Ziel ist.
Auch der 356 B 1600 GS Carrera GT bleibt davon nicht verschont und Herbert Linge bringt es mit einem Vergleich trefflich auf den Punkt: „Nach 700 Kilometern Fahrtstrecke mussten wir trotz Gürtelreifen beide Hinterräder wechseln. Zum Vergleich: Das 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring fuhren wir seinerzeit anstandslos mit einem Reifensatz durch.“