Rallye Monte Carlo 1965 – Erster Einsatz für den Elfer

Im Januar 1965 startet zum ersten Mal ein Porsche 911 bei einer Motorsportveranstaltung. Herbert Linge und Peter Falk werden Fünfte im Gesamtklassement der Rallye Monte Carlo.

Wenn der Rennleiter sagt: „Ihr könnt ruhig Letzte werden!“ müssen ungewöhnliche Umstände im Spiel sein. Beim Start vor der Rallye Monte Carlo ist das Ergebnis für Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein nebensächlich, er hat nur einen Wunsch: Der neue Porsche 911 soll unversehrt und PR-wirksam bei Fürst Rainier im Hafen von Monte Carlo vorfahren. Herbert Linge und Versuchsingenieur Peter Falk wollen jedoch zeigen, was der 911 bei seinem allerersten Einsatz im Sport kann. Falk: „Wir wollen schnell fahren, zum Bummeln sind wir nicht da!“

Einer der 13 Versuchswagen wird für die 34. Rallye Monte Carlo vorbereitet. Mit Weber-Vergaser, etwas höherer Verdichtung und polierten Kanälen sind sie knapp 150 PS stark, haben einen Hubraum von 1991 ccm und ein Gewicht von 1080 Kilogramm. Dazu Überrollbügel, Schalensitze Leselampe und Tripmaster. Falk montiert eine frühe Form der Sprechanlage: Über einen Plastikschlauch dringen Falks Worte in den Helm des Fahrers. „Das funktioniert prima, und der Herbert kann mir nicht widersprechen. Ich höhr‘ ihn sowieso nicht“, notiert Falk.

Die lange Anfahrt nach Monte Carlo verläuft noch planmäßig. Doch als es auf der großen Schleife ernst wird, versinken die Teams schier unter den Schneemassen. Peter Falk: „Per Kompass haben wir die Zeitkontrolle am Ende der Sonderprüfung gefunden, nach uns kam dann keiner mehr.“ Linge: „Zeitweise lagen wir an dritter Stelle, da haben sie geguckt, die Skandinavier! Die denken von sich, nur sie können auf Schnee Auto fahren.“

Die besten 60 Fahrzeuge werden zum großen Finale zugelassen. Natürlich auch Linge und Falk sowie ein zweiter Werks-Porsche, der 904 Carrera GTS mit Eugen Böhringer und Rolf Wütherich. Die beiden Porsche-Teams liegen kurz vor Schluss nicht weit auseinander. „Doch vor den letzten Sonderprüfungen ließ sich Böhringer Porsches letzten Satz der sagenhaften Hakkapeliitta-Reifen montieren“, sagt Falk. Das hat Zeit gekostet. Dennoch fällt das Ergebnis so überraschend wie überragend aus: Platz fünf im Gesamtklassement für Herbert Linge/Peter Falk. Auch von Hanstein ist zufrieden. Der 911 fährt unbeschädigt vor der Fürstenloge vor. Böhringer/Wütherich im 904 werden Zweite.

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