Rallye Paris-Dakar 1984 – Marathon mit Allrad

Zum ersten Mal startet Porsche 1984 bei der Rallye Paris-Dakar. Mit René Metge gewinnt zum ersten Mal ein Sportwagen diesen Marathon durch Afrika. Es ist der erste Sieg eines allradgetrieben Porsche 911.

Im Frühjahr 1983 schlägt Jacky Ickx dem Porsche-Entwicklungsvorstand Helmuth Bott vor, bei der Rallye Paris-Dakar zu starten. Der langjährige Porsche-Werksfahrer hatte diese Rallye einige Monate zuvor mit einem Mercedes G-Modell für sich entschieden. Helmuth Bott schwebt schon seit längerer Zeit ein allradgetriebener 911 vor. Zudem verfolgt er die Philosophie, dass Motorsport eine technische Entwicklung beschleunigt. Botts Dienstwagen dient als erster Testträger. Dieser 911 war versuchsweise mit Audi-Allradteilen versehen worden. Ein kleines Team um Rennleiter Peter Falk und Techniker Roland Kussmaul entwickelt den 911 Carrera 3.2 4x4, intern 953 genannt.

Das härteste Langstreckenrennen der Welt führt vom 1. bis zum 20. Januar 1984 über 120.000 Kilometer von Paris nach Dakar. Porsche bringt drei 911 an den Start. Die Saugmotoren leisten 330 PS. Jacky Ickx fährt mit Claude Brasseur und René Metge mit Dominique Lemoyne. Der dritte 911 von Roland Kussmaul und Erich Lerner dient als ein mit vielen Ersatzteilen versehenes Service-Fahrzeug.

Während der Rallye verschmort im Wagen von Ickx der elektrische Kabelsatz. Der Aufgabe nah, schickt der Belgier den ihm folgenden Kussmaul weiter. Einem Monteur gelingt es schließlich, den 911 provisorisch so weit zu reparieren, dass er das Nachtlager erreicht. Nach einer aufwendigen Reparatur während der ganzen Nacht startet Ickx am Morgen zu einer Aufholjagd über 14 Tage, die ihn von Platz 139 bis auf den sechsten Platz nach vorne bringt.

René Metge ist die klare Nummer 1 im Porsche-Team. Peter Falk sagt über ihn: „Metge ist ein ausgezeichneter Fahrer auf jedem Untergrund, der über eine unglaubliche Streckenkenntnis verfügt. In jeder Oase kennt er jemanden.“ Metge gewinnt die Rallye gleich beim ersten Auftritt von Porsche. Es ist der erste Sieg eines Sportwagens, zuvor waren nur Offroader bei diesem Marathon erfolgreich. Das Service-Fahrzeug mit Roland Kussmaul belegt nach viel geleisteter Hilfe und zwei Überschlägen Platz 26 dieser Rallye.

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