Die Gentleman-Driver

Es sind vor allem Privatfahrer, die ihren Porsche zu Beginn der 1950er Jahre auf die Rennstrecke bringen. Selbst in Adelskreisen gilt es als schick, mit einem Porsche zu starten – und zu gewinnen.

Der erste Rennleiter von Porsche, Pressechef und Rennfahrer in Personalunion, stammt aus bestem Hause: Fritz Huschke von Hanstein, auch häufig der „Rennbaron“ genannt, pflegt enge Kontakte zur High Society. Kein Zufall also, dass der Name Porsche unter Adeligen einen guten Ruf erlangt. Die leichten und agilen 356, insbesondere der Speedster und erst recht der 550 Spyder bieten Erfolgsaussichten nach bestem „Understatement“. Der Motorsport in den Nachkriegsjahren wird wieder hoffähig.

Huschke von Hanstein setzt Fahrer wie Richard von Frankenberg, den sizilianischen Baron Antonio Pucci und – der schnellste und bekannteste von allen – Wolfgang Graf Berghe von Trips in die Werkswagen aus Zuffenhausen. Mit Erfolg. Die „Gentlemen-Driver“ tragen sich in viele Siegerlisten ein. Von Frankenberg sammelt zahlreiche Klassensiege, so auch in Le Mans 1956 mit von Trips als Partner. Pucci gewinnt zusammen mit Colin Davis 1964 im Porsche 904 Carrera GTS die Targa Florio. Von Trips wird mit dem Porsche 718 RSK Europa-Bergmeister im Jahr 1958. Und Graf Carel Godin de Beaufort startet ganz privat bei 28 Formel-1-Grand Prix, vorwiegend mit dem Porsche 718.

Andere Fahrer mit großen Namen tragen ebenso zur rasant ansteigenden Popularität von Porsche bei. Der Schauspieler James Dean fährt mit seinem 550 Spyder zahlreiche Club-Rennen in den USA: Dass er 1955 mit seinem „Little Bastard“ getauften Porsche bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, verstärkt die Legendenbildung. Steve McQueen wird gemeinsam mit Peter Revson 1970 beim 12-Stunden-Rennen in Sebring mit dem Porsche 908 sogar Zweiter bei einem Lauf zur Markenweltmeisterschaft.

Von Hansteins eigene Leistung im Rennwagen wird auf manchen der legendären Porsche-Plakate gewürdigt. So gewinnen „v. Hanstein/Graf Beaufort“ 1959 in Sebring die Klasse. Erst mit Beginn der 911-Ära tritt der Adel als Seriensieger ab. Mit einer Ausnahme: Karl Josef Freiherr von Wendt ist bis 1971 im internationalen Motorsport aktiv dabei – als Fahrer und mit einem eigenen Rennstall.

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