Der gebürtige Österreicher Max Hoffman verhilft Porsche zum Durchbruch in den USA. Bis heute ist Nordamerika einer der wichtigsten Märkte der Marke.
Im Herbst 1950 setzt sich Ferry Porsche auf dem Pariser Autosalon mit Max Hoffman zusammen. Er weiß, dass jenseits des Atlantiks große Absatzchancen liegen. Doch wie soll er im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Fuß fassen? Da kommt das Treffen mit Hoffman gerade recht. In Wien 1904 als Maximilian Edwin Hoffmann geboren, emigriert der Sohn einer katholischen Mutter und eines jüdischen Vaters auf der Flucht vor den Nazis 1941 über Frankreich in die USA. In New York steigt er erfolgreich in den Handel mit Modeschmuck ein. Hoffmann amerikanisiert schnell seinen Namen und gründet 1947 die „Hoffman Motor Company“, um europäische Automobile zu importieren. An der noblen Park Avenue in Manhattan bezieht er einen vom Stararchitekten Frank Lloyd Wright gestalteten Showroom.
Im Gespräch mit dem aufstrebenden Autoimporteur Hoffman drückt Ferry Porsche seine Hoffnung aus, fünf Porsche 356 pro Jahr in den USA verkaufen zu können. „Wenn ich nicht fünf Autos pro Woche verkaufen kann, bin ich nicht interessiert“, antwortet Hoffman ihm. In Amerika wird größer gedacht als im Nachkriegs-Deutschland. Noch im Jahr 1950 werden die ersten drei Porsche 356 in die USA verschifft. 1951 sind es bereits 32 Autos.
Hoffman nutzt die vitale Motorsport-Szene in den USA mit ihren zahlreichen Clubrennen dazu, Porsche bekannt zu machen und 1954 übertrifft er das selbst gesteckte Ziel bereits deutlich: Elf Porsche 356 finden pro Woche einen Käufer. Der amerikanische Traum wird für Porsche wahr: Rund 30 Prozent der Jahresproduktion gehen nun über den großen Teich. Später werden es bis zu 70 Prozent sein.
Max Hoffman verhilft nicht nur der Marke Porsche zum Durchbruch in den USA. Er gibt auch wertvolle Anregungen zur Modellpolitik. Wieder einmal sitzt er in den 1950er Jahren mit Ferry Porsche zusammen und erklärt ihm, dass den Amerikanern ein kleiner günstiger Sportwagen fehle. Immerhin kostet ein Porsche 356 in den USA mit über 4.000 Dollar so viel wie ein großes Cadillac Cabriolet. Porsche reagiert. Das Ergebnis ist im Herbst 1954 der 356 Speedster zu einem Preis von knapp 3.000 Dollar – heute der Kult-356 schlechthin.