Die Carrera-Motoren

Mit den Carrera-Motoren startete Porsche in den 1950er Jahren eine unvergleichliche Erfolgsserie und begründete seinen Weltruf im Motorsport.

Porsche stellt 1953 mit dem 550 Spyder sein erstes konsequent für den Rennsport konstruiertes Fahrzeug vor. Parallel zur Entwicklung dieses Wagens laufen Konstruktion und Bau eines komplett neuen Hochleistungsmotors. Porsche-Konstrukteur Ernst Fuhrmann nutzt für den Vierzylinder-Boxer Typ 547 vier obenliegende Nockenwellen, die via Königswellen angetrieben werden und so hohe Drehzahlfestigkeit und exakte Einhaltung der Ventilsteuerzeiten ermöglichen. 110 PS aus lediglich 1.498 ccm Hubraum sind das Ergebnis. Es handelt sich um einen reinrassigen Rennmotor mit Doppelzündung und Trockensumpfschmierung. Bereits für die Saison 1954 wird der Motor weiterentwickelt und leistet im 550 Spyder bis zu 117 PS bei 7.800 Umdrehungen pro Minute. Hans Herrmanns Erfolg bei der Carrera Panamericana, einem Langstreckenrennen quer durch Mexiko, initiiert die Bezeichnung „Carrera-Motor“. Das Triebwerk wird stetig verbessert. Die Verdichtung wird angehoben und die Solex-Fallstrom-Doppelvergaser werden von Weber-Pendants ersetzt. 18 PS Mehrleistung sind das Resultat. Damit gelingt Porsche der ganz große Erfolg in Italien, wo Umberto Maglioli bei der Targa Florio 1956 im 550 A Spyder den ersten von insgesamt elf Porsche-Gesamtsiegen erringt.

Auch die Nachfolgemodelle vom Typ 645 und 718 Spyder werden in den darauffolgenden Jahren erfolgreich vom Carrera-Motor befeuert, der es mit 1,5 Litern Hubraum auf bis zu 142 PS, als 1,6-Liter und 1,7-Liter sogar auf mehr als 165 PS bringt. Die speziellen Rennmotoren vom Typ 719 entwickeln bis zu 170 PS. In den Formel-2- und Formel-1-Rennfahrzeugen 718/2, 787 und 804 leistet der 1,5-Liter-Motor gar 190 PS. Bis Mitte der 1960er Jahre wird die aufwändige Konstruktion weiterentwickelt, sorgt für eine enorme Zahl an Rennsiegen und Meisterschaftsgewinnen und begründet den Weltruf von Porsche im Motorsport. Auch im Porsche 356 macht der Carrera-Motor Karriere. Als Typ 692 wird er zunächst mit 1,5 und 1,6 Litern Hubraum und 100 respektive 105 PS Leistung eingesetzt. Zuletzt entsteht auch ein 2-Liter großer Carrera-Motor, der Typ 587. Auch er kommt in verschiedenen 356-Modellen sowie im 904 Carrera GTS zum Einsatz. In der straßenzugelassenen Variante bringt er es auf 155 PS, als Rennversion sogar auf bis zu 185 PS.

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