Mittelmotor-Sportwagen — Das fahrdynamische Ideal

Der erste Porsche war ein Sportwagen mit Mittelmotor. Nach diesem Konzept baut die Marke bis heute überlegene Rennwagen, Supersportwagen und Serienzweisitzer.

Als Ferry Porsche seinen ersten eigenen Sportwagen konzipiert, platziert er den Motor vor die Hinterachse. Er strebt damit das fahrdynamische Ideal eines Mittelmotor-Sportwagens an. Durch die Anordnung der schweren Massen von Motor und Getriebe zwischen den Achsen und möglichst mittig im Fahrzeug haben Mittelmotormodelle ein neutraleres Fahrverhalten als andere Sportwagen. Bis in den Grenzbereich sind sie daher leicht beherrschbar. Der Fahrer fühlt sich dadurch mehr als in jedem anderen Fahrzeugkonzept eins mit dem Fahrzeug und kann intuitiver und schneller reagieren.

Ferry Porsche kennt aus eigener Erfahrung die Vorteile dieser Konstruktion. 1933 entwickelt sein Vater Ferdinand Porsche für die Auto Union einen Sechzehnzylinder-Rennwagen mit Mittelmotor. Schon während der ersten Rennsaison erzielt dieses Fahrzeug drei Weltrekorde und gewinnt neben mehreren Bergrennen drei internationale Grand-Prix-Rennen. Sein technisches Mittelmotorkonzept erweist sich als richtungsweisend. Ferry Porsche übernimmt es 1948 bei seiner Rennwagenkonstruktion für Cisitalia — und zeitgleich für seine356 „Nr. 1“.

Nahezu alle Rennwagen der Marke Porsche verfolgen dieses Prinzip weiter, ausgenommen die motorsportlichen Varianten auf Basis des 911. Die Mittelmotor-Sportwagen des Typs 550 Spyder oder 904 Carrera GTS erweisen sich in den 1950er und 1960er Jahren durch ihre Wendigkeit insbesondere auf kurvenreichen Strecken auch deutlich stärker motorisierten Konkurrenten als überlegen. Mit dem Typ 917 gewinnt Porsche 1970 erstmals den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Der Sportwagenprototyp 956 fährt für Porsche von 1982 bis 1984 alle Titel der FIA-Sportwagen-Weltmeisterschaft ein. Bis zum 919 Hybrid von heute setzt sich das Mittelmotor-Konzept von Porsche fort.

Im Bereich der Serienfahrzeuge debütiert 1969 der VW-Porsche 914 als erster Mittelmotor-Sportwagen Deutschlands. 1996 greift Porsche das Konzept erneut auf und präsentiert gleich zwei Mittelmotor-Modelle. Als Seriensportwagen kommt der Boxster auf den Markt, als Supersportwagen der 911 GT1. In beiden Segmenten bleibt Porsche dem Mittelmotor bis heute treu. 2003 feiert der Carrera GT mit Zehnzylinder-Mittelmotor Weltpremiere, 2005 der Cayman als Coupé auf Basis des Boxsters. Es folgen 2013 der 918 Spyder und 2016 die beiden 718-Modelle Boxster und Cayman.

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