Mit Ausnahme-Sportwagen nähert sich Porsche seit Jahrzehnten dem technisch Machbaren an. Als Wegbereiter geben sie einen Ausblick auf künftige Serienentwicklungen.
Seit den 1950er Jahren entwickelt Porsche in jeder Dekade einen Ausnahme-Sportwagen, der die Innovationskraft der Marke eindrucksvoll unter Beweis stellt. Charakteristisch für diese ganz besonderen Porsche-Modelle ist die Vielzahl neuer Ideen und Konzepte, mit denen sie wichtige Impulse für weitere Porsche-Baureihen liefern – und oft sogar für die gesamte Automobilbranche.
Mit dem Typ 550 1500 RS Spyder legt Porsche im Oktober 1953 die Grundlage für eine lange Serie spektakulärer Rennerfolge. Das Gesamtgewicht des 550 Spyder beträgt nur rund 550 kg. Der Rennsportwagen glänzt unter anderem 1954 mit einem Klassensieg und einem dritten Gesamtrang bei der Carrera Panamericana gegen die hubraumstärkere Konkurrenz. Sein berühmtester Fahrer ist der amerikanische Schauspieler James Dean, der in seinem 550 Spyder am 30. September 1955 bei einem unverschuldeten Unfall ums Leben kommt.
1964 präsentiert Porsche einen Rennsportwagen mit Straßenzulassung, der heute unter dem Begriff Supersportwagen rangieren würde: Der 904 Carrera GTS, eine Ikone des Leichtbaus. Als erster Porsche besitzt er eine glasfaserverstärkte Kunststoffkarosserie, die das Gesamtgewicht auf nur 650 Kilogramm drosselt. Die Außenhaut ist mit dem tragenden Kastenrahmen aus Stahl sowohl verschraubt, als auch verklebt. Diese innovative Stahl-/Kunststoff-Bauweise zeigt sich als überaus steif und liefert wichtige Erkenntnisse für den Leichtbau mit gemischten Werkstoffen.
1974 geht der 911 Turbo in Produktion, Porsches erstes Serienfahrzeug mit Abgasturbolader. Neben der Aufladetechnologie ist der Supersportwagen Pionier für Aerodynamik und Hochleistungsbremsen, beides Entwicklungen aus dem Rennsport. 1985 sorgt der Typ 959 für Furore. Angetrieben von einem 331 kW (450 PS) starken Sechszylinder-Boxermotor überschreitet der Hochleistungssportwagen spielerisch die 300-km/h-Grenze. Das elektronisch geregelte Fahrwerk, der programmgesteuerte Allradantrieb und die aerodynamisch optimierte Karosserie sind zukunftsweisend für spätere Porsche-Sportwagengenerationen.
1997 debütiert der 911 GT1, dessen Sechszylindermotor vor der Hinterachse angeordnet ist und mit Biturboaufladung 400 kW (544 PS) leistet. Er nimmt nicht nur die Einführung der Wasserkühlung für die Boxermotoren vorweg, sondern zeigt auch die Leichtbau-Möglichkeiten einer Karosserie aus Kohlefaser-Kevlar auf. 2003 entwickelt Porsche für den Carrera GT ein Kohlefaser-Monocoque sowie Kupplungen und Bremsen aus Keramik. Die Porsche Ceramic Composite Brake (PCCB) ist bis heute die Referenz für Hochleistungsbremsen bei Serienfahrzeugen.
Zehn Jahre später stellt Porsche den 918 Spyder vor, der die Möglichkeiten der Hybridtechnologie demonstriert. Eine Systemleistung von 652 kW (887 PS) bei einem Verbrauch von nur 3,1 Liter auf 100 Kilometer im Normzyklus sind Eckwerte, die bis dato unvorstellbar waren. Vom Konzept der 918 Spyder profitieren bis heute alle Hybridfahrzeuge von Porsche.