Asketischer Hochleistungssportler

Motor und Getriebe

Sein Herzstück, den Sechszylinder-Boxer-Saugmotor mit vier Liter Hubraum, übernimmt der neue Speedster vom 911 GT3. Dass es sich dabei um einen lupenreinen und hochemotionalen GT-Motor handelt, stellt bereits sein Hochdrehzahlkonzept unter Beweis: Die Spitzenleistung von 375 kW (510 PS) liegt bei 8.400/min an, die Höchstdrehzahl ist bei 9.000 Touren erreicht und das maximale Drehmoment – 470 Newtonmeter – steht bei 6.250/min zur Verfügung. Bei einem Fahrzeug-Leergewicht von 1.465 Kilogramm notiert das Leistungsgewicht mit extrem sportlichen 2,87 kg/PS. Das garantiert ein überlegenes dynamisches Temperament: Der neue 911 Speedster beschleunigt in 4,0 Sekunden von null auf 100 km/h, absolviert die Viertelmeile (400 m) aus dem Stand in 11,9 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h.

Gegenüber dem bisherigen 911 GT3 besitzt das Aggregat im Speedster zwei Ottopartikelfilter (OPF) und erfüllt so die Abgasnorm Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC. Trotzdem leistet der Vierventilmotor zehn PS mehr. Dies verdankt er zahlreichen Detailverbesserungen wie etwa Hochdruck-Injektoren mit bis zu 250 bar Einspritzdruck und optimiertem Strahlbild sowie einer modifizierten Sauganlage mit Einzeldrosselklappen. Diese zeichnet auch für ein noch spontaneres Ansprechverhalten auf Gasbefehle verantwortlich.

Neu ist auch die hochmoderne Dünnwand-Abgasanlage: Das Hightech-Bauteil profitiert von einer innovativen Löttechnik und wiegt dank integrierter Vorschalldämpfer und inklusive beider Partikelfilter zehn Kilogramm weniger. Gerade im Motorumfeld wirkt sich die Gewichtsersparnis positiv auf die Balance zwischen Vorder- und Hinterachse aus. Gleichzeitig sorgt die Abgasanlage für geringere Emissionen, schärft den unverwechselbaren Motorklang und gibt mit ihrem Leichtbau-Doppelendrohr – Durchmesser jeweils 90 Millimeter – auch optisch ein unverkennbares Leistungsversprechen ab.

Seine Hochdrehzahl-Festigkeit verdankt der Boxer-Saugmotor zahlreichen Technologien, die sich bei Porsche auch im Rennsport bewährt haben. So kommen die Schlepphebel der Ventile ohne hydraulischen Ventilspielausgleich aus. Ein starrer Ventiltrieb mit angepasster Ventilfederauslegung – von der VarioCam-Nockenwellenverstellung stets exakt auf Drehzahl und Lastzustand abgestimmt – sorgt selbst bei verschärften Einsatzbedingungen für Standfestigkeit. Auch die Ölversorgung des Sechszylinders greift auf Motorsporterfahrung zurück: Die Trockensumpfschmierung arbeitet mit insgesamt sieben Absaugstufen, während die Ölpumpe für jeden Betriebszustand den optimalen Öldruck sicherstellt. Hochbelastete Komponenten wie die Pleuellager werden über eine zentrale Öleinspeisung in die Kurbelwelle direkt von der Ölpumpe aus versorgt.

Getriebe: per Hand geschaltet mit automatischem Zwischengas

Entsprechend seinem Status als besonders fahraktiver Sportwagen bietet Porsche den 911 Speedster ausschließlich mit manuellem Sechsgang-GT-Schaltgetriebe an. Dieses bindet den Fahrer maximal ein und bietet ein hoch emotionales Fahrerlebnis. Die manuelle Schalteinheit besitzt gegenüber dem Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK) einen Gewichtsvorteil von rund 17 Kilogramm und ist gut vier Kilogramm leichter als das Siebengang-Schaltgetriebe des 911 Carrera der Baureihe 991. Dies verdankt sie dem Entfall des siebten Gangs und des Fliehkraftpendels am Zweimassen-Schwungrad.

Für sportliche Gangwechsel sorgt die automatische Zwischengas-Funktion. Sie gleicht Drehzahlunterschiede beim Herunterschalten mit gezielten Zwischengasstößen aus und reduziert so den Einfluss des Motorschleppmoments auf das Fahrverhalten –dies steigert den Fahrspaß und erhöht die Sicherheit. Neu ist auch: Das System kann jederzeit und unabhängig vom variablen Dämpfersystem PASM (Porsche Active Suspension Management) aktiviert werden. Eine mechanische Hinterachs-Quersperre mit asymmetrischer Sperrwirkung rundet die sportlich ausgelegte Kraftübertragung ab.

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