Die 1980er Jahre

+1980

Beim Debüts des Porsche 924 Carrera GT bei den 24 Stunden von Le Mans sehen alle drei angetretenen Werkswagen die Zielflagge. In der amerikanischen SCCA-Meisterschaft gehen 25 Siege auf das Konto des Transaxle-Sportwagens.

Mit den Rennwagentypen 935 und 911 SC erringt Porsche neben den IMSA- und TransAm-Meisterschaften drei Europameistertitel sowie die Weltmeisterschaft für Langstreckenfahrer. Einen weiteren Saisonhöhepunkt bildet der 1-2-3-Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Daytona.

Auf sieben Jahre Langzeitschutz gegen Durchrostung erweitert Porsche die Garantie für Fahrzeuge ab dem Modelljahr 1981. Die Gewährleistung bezieht sich auf die gesamte Karosserie, die nun komplett aus feuerverzinktem Stahlblech hergestellt wird.

Auf der achten „Internationalen Konferenz über Experimentier-Sicherheitsfahrzeuge“ stellt die Porsche AG im Oktober die „P.E.S.“ benannte Forschungsstudie Typ 960 vor. Formal dem Typ 928 ähnlich, ist die gesamte Frontpartie des Versuchsfahrzeuges aus Aluminium gestaltet.

+1981

Der Deutsch-Amerikaner Peter W. Schutz übernimmt zum 1. Januar von Professor Dr. Ernst Fuhrmann das Amt des Vorstandsvorsitzenden der „Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG“.

Ein in Weissach entwickeltes Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) erlaubt das Schalten von Gangstufen ohne Zugkraftunterbrechung. Der erste Versuchseinsatz des Getriebes erfolgt 1983 in einem Porsche Typ 956.

Unter der Bezeichnung 924 GTP Le Mans schickt Porsche in Le Mans einen Prototyp des künftigen 944 an den Start., der auf Anhieb einen Klassensieg holt. Ein weiterer Le-Mans-Teilnehmer aus Zuffenhausen erzielt den Gesamtsieg: Der Porsche Typ 936/81 Spyder mit dem Fahrerteam Ickx/Bell war kurz vor dem Rennen auf Basis eines Typ 936 aus der Rennsaison 1976 entstanden und mit einem neu entwickelter 2,65-Liter-Sechszylindermotor ausgestattet worden.

Die Serienversion des Typ 944 präsentiert Porsche erstmals auf der Frankfurter IAA. Mit einem 163 PS starken Vierzylindermotor ist der 944 zwischen dem Einstiegsmodell 924 und dem Typ 911 SC positioniert.

Unter Verwendung des Boxermotors der Typenreihe 911 entsteht der für Kleinflugzeuge vorgesehene Porsche-Flugmotor PFM 3200. Der Motor zeichnet sich durch niedrigen Kraftstoffverbrauch, geringe Lärmemission und einfache Bedienbarkeit aus.

+1982

Die Markteinführung des Porsche 944 sorgt zum Jahresbeginn weltweit bei Presse, Handelspartnern und Kunden für großes Interesse. Bis zum Produktionsende im Jahr 1991 werden insgesamt 163.302 Vierzylinder-Sportwagen der Typenreihe 944 produziert.

Ein Meilenstein der Porsche-Modellgeschichte ist das im März auf dem Genfer Automobilsalon präsentierte Typ 911 SC Cabriolet.

Das Motorsportjahr 1982 steht im Zeichen neuer Rekorde. So kann die Marke Porsche in Le Mans neben den Plätzen Eins bis Fünf nahezu alle Klassen- und Sonderwertungen für sich verbuchen. Auf den ersten drei Plätzen steht der neue Typ 956, der erste Porsche-Rennwagen mit Monocoque-Chassis und Groundeffekt. In der Gruppe 5 siegt ein Porsche Typ 935 K3, ein Typ 934 in der Gruppe 4 sowie ein Typ 935 in der IGTX- und ein Typ 924 GTR in der IGT-Wertung. Weitere Höhepunkte der Saison sind neben einem Dreifachsieg in Daytona das Marken- und Fahrer-Championat bei der Langstrecken-Weltmeisterschaft sowie der IMSA-Rennserie.

Das Messzentrum für Umweltschutz (MZU), die erste autark arbeitende Abgas-Prüfanlage der Welt, wird im Spätherbst 1982 eröffnet.

+1983

Ein Hochleistungsfahrzeug der besonderen Art stellt Porsche auf der Frankfurter IAA vor: die Studie „Gruppe B“.

Porsche 956 steht 1983 auch privaten Rennteams zur Verfügung, so dass die Siegesserie nicht auf die Werkswagen beschränkt bleibt. So wird der Vorjahreserfolg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans sogar noch übertroffen. Am Ende belegt Porsche die Platzierungen Eins bis Acht. Zum Saisonfinale verdichten sich die zahlreichen Einzelsiege erneut zu internationalen Titeln wie der Marken- und Langstreckenweltmeisterschaft oder der IMSA-Marken- und Fahrermeisterschaft.

Beim Training für das 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring fährt Stefan Bellof auf einem Porsche 956 erstmals in der Geschichte des Nürburgrings eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 200 km/h.

Der im Auftrag britischen Rennstalls McLaren International entwickelte „TAG-Turbo“-Motor feiert im Sommer 1983 im McLaren MP4 Formel-1-Rennwagen Premiere. Mit insgesamt 25 Grand-Prix-Siegen und drei Weltmeisterschaftstiteln avanciert der „TAG-Turbo made by Porsche“ in den Jahren 1984 bis 1986 zum dominierenden Triebwerk der Formel 1.

Zum zwanzigsten Geburtstag des Porsche 911 erfolgt im Spätsommer die Ablösung der Modellreihe „911 SC“ durch die „911 Carrera“ genannten Typen. Der überarbeitete 3,2-Liter-Boxermotor mit digitaler Motor-Elektronik leistet nun 231 PS.

+1984

Eine Homologations-Sonderserie von 20 Fahrzeugen vom Typ Porsche 911 SC RS wird zu Beginn des Jahres 1984 an Privatkunden mit Motorsportambitionen ausgeliefert.

Unter der Regie der Porsche Enterprises Inc. übernimmt die Porsche Cars North America Inc. zum 1. September den Import von Porsche-Sportwagen nach Nordamerika. Der seit 1970 bestehende Vertrag mit der Volkswagen-Tochter Volkswagen of America Inc. war zum 31. August ausgelaufen. Weitere Neugründungen sind die Porsche España S.A. sowie die Porsche Italia S.p.A.

Wie bereits in den beiden Jahren zuvor ist der Typ 956 das dominierende Langstreckenrennfahrzeug und sichert Porsche erneut die Markenweltmeisterschaft. Obwohl in Le Mans kein Werksteam an den Start geht, belegen sieben private Porsche Typ 956 die ersten Plätze. Ebenso überraschend erfolgt der Sieg eines Porsche 911 Carrera 4×4 bei der Rallye Paris-Dakar. Der in den Farben des Sponsors Rothmans lackierte Allrad-Prototyp wird von René Metge und Dominique Lemoyne gefahren.

Im McLaren Formel-1-Rennwagen MP4/2 tritt der TAG-Turbomotor seinen Siegeszug an. Mit zwölf von sechzehn gewonnenen Rennen erzielen Niki Lauda und Alain Prost unangefochten die ersten beiden Ränge der Fahrerweltmeisterschaft.

+1985

Mit 220 PS und einem cw-Wert von 0,33 zählen die Fahrleistungen des im Januar vorgestellten Porsche 944 Turbo zu den besten seiner Klasse. Er gilt als das erste Automobil der Welt, das sowohl mit als auch ohne Katalysator eine identische Leistung vorweisen kann.

Auf der Frankfurter IAA verdeutlicht der Porsche 959 die technische Kompetenz des Stuttgarter Sportwagenherstellers. Im Rahmen seines Entwicklungsprogramms startet der Porsche 959 bei der Pharaonen-Rallye und siegt auf Anhieb.

Das seit 1983 im Porsche 928 S als Sonderwunsch verfügbare Anti-Blockier-System (ABS) wird ab dem Spätsommer 1985 serienmäßig verbaut.

Mit Antrieb, Bremsen und Fahrwerkskomponenten des Porsche 944 ausgestattet, repräsentiert der Typ 924 S ab September die letzte Entwicklungsstufe des Porsche-Einsteigermodells

Der Porsche 962 bringt die Markenweltmeisterschaft zum vierten Mal in Folge nach Zuffenhausen. Private Porsche-Teams erzielen 1985 große Erfolge in Monza und Le Mans sowie bei der amerikanischen IMSA-Serie und in der Deutschen Sportwagenmeisterschaft.

In der Formel 1 gewinnt Alain Prost auf einem McLaren mit TAG-Turbomotor die Weltmeisterschaft.

+1986

Zu Beginn des Jahres nimmt die Porsche Italia S.p.A. in Padua ihre Tätigkeit als Porsche-Importeur auf. Daneben hält die Porsche AG seit Januar 1986 sämtliche Anteile an der britischen Importeursgesellschaft Porsche Cars Great Britain Ltd.

Mit dem Messzentrum für aerodynamische Forschungen und Untersuchungen verfügt das Entwicklungszentrum Weissach über einen der leistungsfähigsten Windkanäle im internationalen Automobilbau.

Mit den Attributen „umweltschonende Technik“ und „sportliche Funktionalität“ wird der seit August 1986 erhältliche Porsche 944 S beworben. In Gestalt des Porsche 928 S4 erfährt das große Porsche-Achtzylindermodell nach neunjähriger Bauzeit eine umfassende Modellpflege.

Neben der Sportwagen-Weltmeisterschaft für Teams und Fahrer siegt Porsche 1986 beim Sport Auto Super Cup, der IMSA- und Interserie sowie mit dem TAG-Turbo-Motor in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Die 24 Stunden von Le Mans enden mit dem insgesamt elften Porsche-Gesamtsieg. Die Rundstreckenversion des Porsche 959, der Typ 961, erzielt einen Klassensieg in der IMSA/GTX-Klasse. Bei der Rallye Paris-Dakar erreichen alle drei gestarteten Porsche 959 das Ziel und belegen die Plätze Eins, Zwei und Sechs.

Eine umweltfreundliche Rennserie wird 1986 in Form des Porsche 944 Turbo Cup ausgerichtet. Die identischen Fahrzeuge sind mit einem serienmäßigen geregelten Dreiwege-Katalysator ausgerüstet.

+1987

Das Weissacher Entwicklungszentrum wird um eine moderne Crash-Anlage mit fest installierter Steuerungs- und Überwachungstechnik erweitert.

Publikumsmagnet der Frankfurter Internationalen Automobilausstellung ist der Porsche 911 Carrera Speedster.

Die Typenreihe 911 erfährt im Frühjahr 1987 mit dem Porsche 911 Turbo Targa und 911 Turbo Cabriolet eine weitere Abrundung. Eine weitere neue Variante ist der Porsche 911 Carrera Clubsport.

Die Modellpalette der Vierzylinder-Sportwagen ergänzt zum Spätsommer der Porsche 944 Turbo S. Zunächst als Sonderserie auf 1000 Fahrzeuge limitiert, kommt das 250 PS starke Aggregat des Sportcoupés ab dem Modelljahr 1989 auch im regulären Porsche 944 Turbo zum Einsatz.

Zu einem besonderen Erfolg wird der letzte Le Mans-Werkseinsatz des Typ 962 C, der mit dem zwölften Porsche-Gesamtsieg einen neuen Markenrekord aufstellt.

Porsche-Vorstandsvorsitzender Peter W. Schutz scheidet zum 31. Dezember aus dem Unternehmen aus. Zum Nachfolger bestellt der Aufsichtsrat den bislang stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Heinz Branitzki.

+1988

Auf unbekanntes Motorsportterrain wagt sich Porsche mit dem Typ 2708 CART. Der für die amerikanische CART-Serie entwickelte Rennwagen ist eine völlige Neukonstruktion mit Aluminium-Kunststoff-Monocoque.

Das neue Porsche-Karosseriewerk wird am 25. August in Zuffenhausen eröffnet. Die Karosserien der Modelle 911 und 928 werden nun auf ein und derselben Fertigungsstraße zusammengebaut.

Als Weltneuheit hält das Reifendruck-Kontrollsystem „RDK“ im Porsche 928 S4 Einzug. Der Porsche 911 Turbo wird durch ein neues Fünfgang-Getriebe mit hydraulischer Kupplungsbetätigung aufgewertet.

Die Presse-Fahrvorstellung des Porsche 944 S2 erfolgt im Oktober 1988. Sein 3-Liter-Vierventil-Triebwerk gilt nicht nur als der weltweit größte und stärkste Vierzylinder-Saugmotor, sondern erfährt auch dank seiner harmonischen Kraftentfaltung besonderes Journalistenlob.

Zum 25jährigen Jubiläum des „Neunelfers“ läutet der im November präsentierte, allradangetriebene Porsche 911 Carrera 4 eine neue Generation des Erfolgsmodells ein. Highlights des intern als Typ 964 bezeichneten Sportwagens sind unter anderem der neue 3,6-Liter-Motor sowie eine aerodynamisch optimierte Karosserie mit Kunststoffbug- und Heckteil und automatisch ausfahrendem Spoiler.

+1989

Die Montage des offenen Porsche 944 S2 Cabriolet erfolgt zum Jahresbeginn in Auftragsarbeit bei der Firma American Sunroof Corporation (ASC) in Weinsberg bei Heilbronn. Als besonders exklusive Vierzylinder-Variante wird 1991 ein Porsche 944 Turbo Cabriolet das Angebot ergänzen.

Auf der Frankfurter IAA zeigen die Weissacher Designer die anlässlich des 80. Geburtstages von Ferry Porsche entstandene Roadster-Studie „Panamericana“.

Das Produktionsende der „G-Serie“-Typen 911 Carrera und 911 Turbo im Juli 1989 markiert das Ende einer Ära. Nachfolgemodell wird der mit geregeltem Katalysator und Anti-Blockier-System ausgestattete Porsche 911 Carrera 2 (Typ 964). Im Laufe des Modelljahres 1990 wird dieser ebenso wie der 911 Carrera 4 (Typ 964) in den Varianten Coupé, Targa und Cabriolet angeboten.

Ab November offeriert Porsche unter dem Namen „Tiptronic“ ein neues Schaltsystem, bei dem die Gänge sowohl vollautomatisch wie auch manuell gewechselt werden können.

Ebenfalls neu: Der Porsche 928 GT, der mit 330 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 275 km/h eine neue Leistungsspitze im Porsche-Verkaufsprogramm bildet.

Beim Rennen in Mid Ohio erzielt der Italiener Teo Fabi auf dem Quaker-State-Porsche mit March-Chassis den ersten CART-Sieg für Porsche.